In diesem faszinierenden und zeitgemäßen Werk zeigt der deutsche Philosoph und Buchautor Markus Gabriel, was es bedeutet, angesichts globaler Herausforderungen moralisch zu handeln.
Er argumentiert, dass Moral nicht auf starre Regeln reduziert werden kann, ist aber von der Existenz „moralischer Tatsachen“ überzeugt, die kontextunabhängig wirken und daher nicht zu diskutieren sind. Gabriel kritisiert sowohl moralischen Relativismus als auch absolute Dogmen.
Stattdessen plädiert er für eine „situative Universalität“, bei der universale Werte wie Gerechtigkeit und Solidarität in spezifischen Kontexten angewendet werden müssen. Die Verantwortung des Einzelnen müsse in einer globalen Perspektive betrachtet werden, etwa im Hinblick auf Konsumverhalten und Klimaschutz.
Markus Gabriel sieht den Kapitalismus nach wie vor als den besten Weg Fortschritt, Wohlstand und Entwicklung zu erreichen, argumentiert jedoch überzeugend für eine ethische Reform desselben mit dem Ziel eines moralischen Fortschritts.
Er setzt sich mit der Idee des ethischen Kapitalismus auseinander, der darauf abzielt, wirtschaftliches Handeln mit moralischen Prinzipien in Einklang zu bringen:
- Unternehmen müssen soziale und ökologische Verantwortung übernehmen, indem sie über kurzfristige Gewinne und reine Gewinnorientierung hinausdenken und sich für nachhaltige und gerechte Praktiken einsetzen.
- Wirtschaftliche Entscheidungen sollen moralischen Maßstäben folgen, etwa in Bezug auf faire Arbeitsbedingungen, Umweltschutz und gerechte Ressourcenverteilung.
- Auch Konsument*innen haben eine moralische Verantwortung, ethische Produkte und Unternehmen zu unterstützen, die Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit fördern.
Ein zentrales Thema ist der Einfluss moderner Technologien wie künstlicher Intelligenz, die neue ethische Fragen aufwerfen. Gabriel betont, dass Technologien nicht neutral sind und ethische Reflexion erfordern.
Die Kernbotschaft ist aus meiner Sicht ein Wechsel in der Sichtweise, dass ethische Verpflichtungen nicht durch hemmende Regulatorien gesteuert werden, sondern dass Geschäftsmodelle daraus entstehen und adaptiert werden, die gewinnbringend sind und Mehrwert schaffen.
Das Buch ist inspirierend und macht optimistisch nachdenklich. Das Kapitel über praktische Umsetzungsideen ist allerdings wenig überraschend noch sehr abstrakt. Hier erkennt man Markus Gabriel als den Philosophen, weniger als Ökonom
Das Buch fordert eine Ethik, die individuelles Handeln und strukturelle Veränderungen verbindet. Gabriels Werk lädt dazu ein, die eigene Verantwortung kritisch zu reflektieren und aktiv an einer besseren Welt mitzuwirken.
“Gutes tun” ist eine zugängliche und tiefgründige Auseinandersetzung mit moderner Ethik. Es bietet einen frischen Blick auf die Möglichkeiten, unsere Wirtschaft und Gesellschaft zum Besseren zu verändern, und regt zum Nachdenken über die eigene Verantwortung in einer globalisierten Welt an.
Trotz einiger Fragezeichen zur praktischen Umsetzung, ist das Buch ein wertvoller Beitrag zur aktuellen Debatte über die Zukunft unseres Wirtschaftssystems und der Demokratie.
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