R&L
DU BIST NICHT DEFEKT
Ronald Thoma
Irene Tropper

Als ich dieses Buch das erste Mal in die Hand nahm, war ich sehr gespannt was mich wohl erwarten wird. Womit habe ich gerechnet? Mit einem trockenen Ratgeber über Führungsarbeit, schwer zu lesen und bestimmt alles andere als unterhaltsam und kurzweilig.

Selten habe ich mich so getäuscht.

Ronald Thoma schafft es auf humorige, menschliche und tiefgründige Art und Weise darauf einzugehen, wie wichtig es ist, seine eigenen Stärken zu kennen und diese auch zu entwickeln. Wie wichtig der radikale Perspektivenwechsel ist – hin zur echten Potenzialentfaltung durch gelebte Stärkenorientierung.

„Du bist nicht defekt“ ist kein Buch über Schwächen – sondern über das Menschsein in einer oft überforderten Welt. Der Autor zeigt eindrucksvoll, dass gute Führung, gesunde Entwicklung und echte Wirksamkeit nicht durch Perfektion entstehen, sondern durch Reife, Selbsterkenntnis und den Mut zur Echtheit.

Es braucht Reife, damit aus Talenten Stärken werden. Feedback, damit man reifen kann. Psychologische Sicherheit, damit man Feedback bekommt. Ein Umfeld, dass das alles zulässt.

In „Du bist nicht defekt“ beschreibt Ronald Thoma seinen ganz persönlichen Weg zur Erkenntnis, dass es in Wahrheit um Stärken, emotionale Intelligenz und echte Wirksamkeit geht – statt um Selbstoptimierung und Defizitorientierung

Dieses Buch richtet sich gleichermaßen an alle Personen. Sowohl im Freundeskreis und der Familie als auch im Arbeitsalltag lassen sich die Ratschläge und Informationen umsetzen und anwenden. Und wer Führung nicht als Kontrolle sondern als Kultur versteht, findet in diesem Buch kluge Impulse, Reflexionsfragen und praxisnahe Werkzeuge.

Klare Empfehlung für alle, die mit Menschen arbeiten – oder bei sich selbst anfangen wollen. Hier handelt es sich um keinen klassischen Ratgeber – sondern um einen echten Impulsgeber.

Seit fast 2 Monaten darf ich nun an Board der ARGO sein, habe noch lange nicht alle meine zukünftigen Aufgaben verstanden, ahne langsam, was auf mich zukommen könnte – und ich darf endlich, nach über 20 Jahren im Berufsleben, ich sein, meine Stärken zeigen, meine Schwächen dort sein lassen, wo sie sind. Schwächen stehen erstmals nicht im Vordergrund meines Arbeitsalltags. Und ich darf nun erfahren, wie es sich anfühlen kann, wenn man in einem stärkenbasierten Umfeld tätig ist.

R&L
Digitale Ethik - Ein Wertesystem für das 21. Jahrhundert
Sarah Spiekermann
Christian Rumpler

„Fortschritt braucht Weisheit und Mut – Maschinen fehlt beides.“

Ich wusste, dass ich mich auf keine leichte Sommerlektüre einlassen würde und ging von einer trockenen Materie aus. Einmal richtig gelegen, einmal falsch!

Von Beginn an hat mich das Buch in seinen Bann gezogen und mich gefordert, innezuhalten und anhand meiner eigenen Erfahrungen zu reflektieren. Also kein Buch, das ich in einem Stück lesen kann, das möchte ich auch nicht empfehlen!

Worum geht es? Die Möglichkeiten, die uns Digitalisierung, KI etc. bieten, müssen menschlichen Wertesystemen standhalten. Wir haben es selbst in der Hand, in einer digitalisierten Welt ein gutes Leben zu führen! Jo eh …

Sarah Spiekermann beschreibt lebendig und sehr persönlich, wie tiefgehend diese Thematik aus individueller und gesellschaftlicher Sicht ist.

Sie wendet sich nicht gegen Digitalisierung oder Künstliche Intelligenz, ganz im Gegenteil! Aber ihr Buch ist ein eindringliches Plädoyer dafür, dass wir Menschen uns intensiv damit beschäftigen sollten, warum und wofür wir die Errungenschaften der digitalen Welt einsetzen. Es geht ihr darum, unser Leben tatsächlich zum Besseren zu entwickeln und „wertvollen“ Fortschritt zu erzielen. Und sie zeigt durchaus nachvollziehbar auf, dass einige aktuellen Entwicklungen eher Rückschritte bedeuten, wenn es um unsere Lebensqualität und gesellschaftliche Tendenzen geht. Hier spricht sie aus meiner Sicht zentrale Fragen an, z.B.: „Verlieren wir die Fähigkeit, uns Wissen anzueignen und Überzeugungen zu entwickeln?“, „Lassen wir es zu, dass Algorithmen entscheiden, welche Informationen für uns wichtig sind?“, „Glauben wir wirklich, dass KI die besseren Menschen sind?“, „Sollen alle Entwicklungen der reinen Gewinnmaximierung dienen?“

Sie lädt ein, den eigenen Wertekompass zu schärfen. Wenn Elemente wie Gemeinschaft, Solidarität, Gesundheit, Wohlbefinden, Zufriedenheit zentral werden, dann wird es uns gelingen, technologische und digitale Entwicklungen auch genau dafür zu nutzen. Das bedeutet allerdings auch, dass nicht alles, was „neu“ automatisch „gut“ ist und wir uns „dem gezielten Weglassen widmen müssen“!

Ich schätze Sarah Spiekermanns Ansätze, weil sie mich fordern, bereichern und vor allem keine simplen „Jo eh“ Lösungen anbieten!

Allen, die zum Thema „künstliche Intelligenz“ in einen philosophischen Diskurs einsteigen wollen – und sei es auch „nur“ in der Selbstreflexion – darf ich „Digitale Ethik“ wärmstens empfehlen!

R&L
The Inner Game of Golf
W. Timothy Gallwey
Johannes Neuner

The Inner Game of Golf – Selbstcoaching auf dem Platz und im Leben

Golf ist ein Spiel, das zu 90 % im Kopf entschieden wird.
Kaum ein Satz erfasst die Essenz von W. Timothy Gallweys The Inner Game of Golf besser. Während viele Golfbücher Technik bis ins Detail zerlegen, richtet Gallwey den Blick nach innen. Als Begründer des Inner-Game-Konzepts zeigte er schon in The Inner Game of Tennis, dass die größten Gegner in uns selbst liegen. Mit dem aktuellen Buch überträgt er diese Philosophie auf einen Sport, der mentale Stärke wie kaum ein anderer fordert.

Gallweys zentrale These: Im Golfer existieren zwei „Selbst“:
Self 1, der kritische, analytische, ständig bewertende Verstand.
Self 2, der intuitive, natürliche Teil, der den Schwung „einfach weiß“.

Self 1 mischt sich ununterbrochen ein, bewertet jeden Schlag („schlecht!“, „zu schwach!“), zweifelt an den eigenen Fähigkeiten und überfrachtet den Schwung mit Gedanken. Das Ergebnis: Verkrampfung, Unsicherheit, schwache Schläge. Der Weg führt über Vertrauen in Self 2 – und über die nicht-bewertende Wahrnehmung. Statt jeden Schlag sofort zu beurteilen, lernt der Golfer, ihn neutral zu beobachten: „Wo startet der Ball?“, „Wie hat sich der Schwung angefühlt“

Viele Golfer denken vor dem Schlag unbewusst negativ: „Bitte nicht ins Wasser!“ – und genau das passiert. Gallwey empfiehlt, ein positives, klares Zielbild zu formulieren: „Ich spiele drei Meter links vom Fahnenstock.“

Diese Prinzipien sind nicht nur für den Golfplatz passend. Auch im Führungsalltag kämpfen wir mit Self 1: dem inneren Kritiker, der zweifelt, bewertet und ständig kontrollieren will. Typische Gedanken:
„War meine Entscheidung wirklich richtig?“,Wie wirke ich auf mein Team?“,Ich darf keinen Fehler machen!“
Das Resultat: Verkrampfung, Vertrauensverlust, fehlende Authentizität – ganz wie beim Golf.

Gallwey zeigt, dass der Schlüssel zur Entfaltung unseres Potenzials darin liegt, Self 1 zu beruhigen und Self 2 – unsere intuitive Kompetenz – zu stärken. Im Business bedeutet das: Vertrauen in die eigenen Stärken, Mut zu klaren Entscheidungen, und die Fähigkeit, präsent zu sein.

Führungskräfte können lernen, Situationen neutral zu beobachten:
„Wie war die Wirkung meiner Botschaft?“, „Welche Reaktionen habe ich wahrgenommen?“
Diese Haltung schafft mehr Gelassenheit, Offenheit und die Fähigkeit, aus jeder Situation zu lernen – ohne sich selbst abzuwerten.

Statt „Ich darf niemanden enttäuschen“ → „Ich möchte mein Team inspirieren.“
Statt „Bloß keine Konflikte“ → „Ich will eine offene, konstruktive Gesprächskultur fördern.“

Gallwey zeigt, dass die größten Erfolge nicht aus Kontrolle, Zwang oder ständiger Selbstkritik entstehen, sondern aus einem Zustand von Vertrauen, Präsenz und klarer Intention. Das intuitive Potenzial, das wir auf dem Golfplatz spüren, ist auch in Führungssituationen abrufbar. Gelassenheit, Fokus und Selbstvertrauen lassen sich trainieren — nicht nur im Schwung, sondern in jedem Meeting, in jeder Entscheidung.

So wird jede Führungskraft zu ihrem eigenen Coach.

R&L
Change Your Questions, Change Your Life
by Marilee Adams, PhD
read by Robert Kirschner

2 x Adams und die Macht der Frage

Was haben ein interstellarer Anhalter mit einem Handtuch und die Gründerin des „Inquiry Institute“ gemeinsam? Auf den ersten Blick: nichts. Auf den zweiten Blick: den Nachnamen. Und auf den dritten Blick – und hier wird’s spannend – ein tiefes Verständnis dafür, dass die wirklich wichtigen Dinge im Leben mit einer Frage beginnen.

Douglas Adams schickte in Per Anhalter durch die Galaxis den Supercomputer Deep Thought auf die Suche nach der Antwort auf die ultimative Frage – nur um herauszufinden, dass ohne die richtige Frage selbst die brillanteste Antwort („42“) reichlich sinnlos bleibt. Marilee Adams hingegen blieb auf der Erde und entdeckte: Wenn du dein Leben ändern willst, brauchst du keine neue Antwort – du brauchst eine neue Frage.

Fragen sind mächtig. Sie strukturieren unser Denken, beeinflussen unser Handeln und entscheiden nicht selten über den Verlauf unserer Biografien. Die Literaturgeschichte liefert uns zahlreiche ikonische Fragen, die tief in die menschliche Existenz, Philosophie und Gesellschaft blicken. Marilee Adams greift in ihrem Buch Change Your Questions, Change Your Life diese Idee auf und überträgt sie auf das persönliche und berufliche Wachstum: Die Qualität unserer Fragen bestimmt die Qualität unseres Lebens.

Die „richtigen“ Fragen: Der Kern von Adams’ Philosophie

Marilee Adams unterscheidet grundlegend zwischen zwei inneren Haltungen: dem „Judger“- und dem „Learner“-Mindset. Der „Judger“ stellt urteilende, festlegende Fragen wie: „Was stimmt nicht mit mir?“ oder „Warum sind die anderen so inkompetent?“ (bei einem Transaktionsanalytiker schrillen sogleich die Alarmglocken des Dramadreiecks). Der „Learner“ hingegen fragt: „Was kann ich daraus lernen?“ oder „Welche Möglichkeiten habe ich?“ Die zentrale These ihres Buches ist: Wenn wir lernen, bewusst konstruktive, offene und lösungsorientierte Fragen zu stellen, können wir unser Denken, unsere Beziehungen und unser Leben positiv verändern.

Die ultimative Frage: Sinnsuche im absurden Universum

Douglas Adams’ Per Anhalter durch die Galaxis bringt uns zur vielleicht tiefgründigsten Auseinandersetzung mit Fragen: Die „ultimative Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ bleibt unbekannt – nur die Antwort lautet „42“. Die Pointe ist brillant: Eine Antwort ohne die richtige Frage ist sinnlos. Das Werk zeigt mit viel Ironie, wie absurd es ist, nach Antworten zu suchen, ohne sich über die Fragen klar zu sein.

Genau hier trifft sich die Science-Fiction-Satire mit Marilee Adams’ Grundgedanken: Es sind nicht die Antworten, die unser Leben verändern – es sind die Fragen. Wenn wir die falschen Fragen stellen (z. B. „Was ist der Sinn von allem?“ ohne Kontext oder persönliche Verbindung), bleiben auch scheinbar tiefgründige Antworten leer. Der „Deep Thought“-Supercomputer hätte Adams’ Zustimmung bekommen: Erst wenn wir wirklich wissen, was wir wissen wollen, macht es Sinn, nach Antworten zu suchen.

Fazit: Fragen sind mehr als Worte – sie sind Wege

Marilee Adams liefert mit ihrem Buch eine Art Gebrauchsanweisung für die Kunst des Fragens. Sie zeigt: Es kommt nicht nur darauf an, was wir fragen, sondern wie und warum wir fragen. Eine gute Frage öffnet Möglichkeiten, eine schlechte verschließt sie. In diesem Sinne können wir Hamlet oder sogar Deep Thought ein Stück weit neu lesen – nicht als Opfer ihrer Umstände, sondern als Reisende auf der Suche nach besseren Fragen.

R&L
The Let Them Theory
by Mel Robbins
read by Barbara Thoma

„Two Simple Words Will Change How You Think About Your Entire Life“ verspricht der Klappentext. Ich würde sagen, es sind eher 4 Worte: Let Them und Let Me – zwei eingängige Schlagworte zur emotionalen Selbststeuerung. 

Wie schon in „5 Second Rule“ präsentiert Mel Robbins eine Methode zum Selbstmanagement. Der Mehrwert ihres neuen Buchs liegt nicht in der Originalität des Konzepts, sondern in der Einfachheit und der affirmativen Kraft ihrer Schlüsselbegriffe. Robbins setzt statt auf komplexe Theorien auf einfache Leitwörter, die im Gedächtnis bleiben und sich leicht in den Alltag integrieren lassen. 

In ihrem typischen zugänglichen Stil gibt Robbins direkte Anweisungen und klaren Rat. Ihr „Sorry to break it to you…“ entlarvt Ausreden und Selbsttäuschungen und lockert den zuweilen missionarischen Ton durch humorvolle Einschübe auf und motiviert, sich persönlichen Herausforderungen zu stellen. 

„Let them Theory“ gliedert sich in Kapitel, die verschiedene Facetten des Themas beleuchten – von der Angst vor der Meinung anderer über den Wunsch, andere zu verändern, bis hin zur Stärkung zwischenmenschlicher Beziehungen. Robbins bietet anekdotenreiche Einblicke und einfache Übungen zur Selbstreflexion und Verhaltensänderung. Sie konzentriert sich dabei auf zwei wesentliche Schritte: 

  1. Let Them: Die Überzeugung „You cannot change people, they only will change if they want to“ fördert eine Haltung, in der wir gelassen mit dem Mantra „Let Them“ auf die Aktionen anderer reagieren. Diese Selbstdisziplin – sie beschreibt in humorvollen Beispielen, wie viele Schleifen im inneren Dialog sie in manchen Situationen mit sich selbst ziehen muss – erzeugt genau das nötige Stück Abstand, das es braucht, um den zweiten Schritt zu gehen: 
  2. Let Me: Andere sie selbst sein zu lassen ermöglicht die Distanz, aus der wir sie beobachten können um unsere Reaktion sorgfältig wählen zu können– ob wir nun intervenieren, die Situation akzeptieren oder uns zurückziehen. In jedem Fall: Selbstwirksamkeit und Selbstverantwortung! In sehr persönlichen Beispielen und einfachen Techniken wie dem ABC-DE Loop geht sie darauf ein, wie Let Me konstruktiv umgesetzt werden kann. Natürlich stellt sich im Lauf des Buches auch die Frage, wie lange man jemanden „lassen“ soll, und wann es Zeit ist das „Let me“ zum Beenden einer Beziehung zu nutzen. Auch hier ein „einfacher“ Satz als Orientierungspunkt: „Love the Person, not Their Potential“. 

Die „Let them Theory“ ist ein lesenswerter Wegweiser für alle, die nach handfesten, sofort anwendbaren Ideen suchen, um aus dem Getriebensein auszusteigen und zu Ruhe und Selbststeuerung zurückzufinden. Die Simplifizierung und Beschlagwortung ist eine Gradwanderung aber Mel Robbins schafft es, wertvolle Einsichten zu vermitteln, ohne dabei den Unterhaltungswert zu vernachlässigen.  

Das Buch regt auf motivierende Weise an, erste Veränderungen im Umgang mit anstrengenden und belastenden Umweltbedingungen anzustreben.

R&L
Gutes tun – wie der ethische Kapitalismus die Demokratie retten kann
by Markus Gabriel
read by Dieter Bernold

In diesem faszinierenden und zeitgemäßen Werk zeigt der deutsche Philosoph und Buchautor Markus Gabriel, was es bedeutet, angesichts globaler Herausforderungen moralisch zu handeln.

Er argumentiert, dass Moral nicht auf starre Regeln reduziert werden kann, ist aber von der Existenz „moralischer Tatsachen“ überzeugt, die kontextunabhängig wirken und daher nicht zu diskutieren sind. Gabriel kritisiert sowohl moralischen Relativismus als auch absolute Dogmen.

Stattdessen plädiert er für eine „situative Universalität“, bei der universale Werte wie Gerechtigkeit und Solidarität in spezifischen Kontexten angewendet werden müssen. Die Verantwortung des Einzelnen müsse in einer globalen Perspektive betrachtet werden, etwa im Hinblick auf Konsumverhalten und Klimaschutz.

Markus Gabriel sieht den Kapitalismus nach wie vor als den besten Weg Fortschritt, Wohlstand und Entwicklung zu erreichen, argumentiert jedoch überzeugend für eine ethische Reform desselben mit dem Ziel eines moralischen Fortschritts.

Er setzt sich mit der Idee des ethischen Kapitalismus auseinander, der darauf abzielt, wirtschaftliches Handeln mit moralischen Prinzipien in Einklang zu bringen:

  1. Unternehmen müssen soziale und ökologische Verantwortung übernehmen, indem sie über kurzfristige Gewinne und reine Gewinnorientierung hinausdenken und sich für nachhaltige und gerechte Praktiken einsetzen.
  2. Wirtschaftliche Entscheidungen sollen moralischen Maßstäben folgen, etwa in Bezug auf faire Arbeitsbedingungen, Umweltschutz und gerechte Ressourcenverteilung.
  3. Auch Konsument*innen haben eine moralische Verantwortung, ethische Produkte und Unternehmen zu unterstützen, die Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit fördern.

Ein zentrales Thema ist der Einfluss moderner Technologien wie künstlicher Intelligenz, die neue ethische Fragen aufwerfen. Gabriel betont, dass Technologien nicht neutral sind und ethische Reflexion erfordern.

Die Kernbotschaft ist aus meiner Sicht ein Wechsel in der Sichtweise, dass ethische Verpflichtungen nicht durch hemmende Regulatorien gesteuert werden, sondern dass Geschäftsmodelle daraus entstehen und adaptiert werden, die gewinnbringend sind und Mehrwert schaffen.

Das Buch ist inspirierend und macht optimistisch nachdenklich. Das Kapitel über praktische Umsetzungsideen ist allerdings wenig überraschend noch sehr abstrakt. Hier erkennt man Markus Gabriel als den Philosophen, weniger als Ökonom

Das Buch fordert eine Ethik, die individuelles Handeln und strukturelle Veränderungen verbindet. Gabriels Werk lädt dazu ein, die eigene Verantwortung kritisch zu reflektieren und aktiv an einer besseren Welt mitzuwirken.

“Gutes tun” ist eine zugängliche und tiefgründige Auseinandersetzung mit moderner Ethik. Es bietet einen frischen Blick auf die Möglichkeiten, unsere Wirtschaft und Gesellschaft zum Besseren zu verändern, und regt zum Nachdenken über die eigene Verantwortung in einer globalisierten Welt an.

Trotz einiger Fragezeichen zur praktischen Umsetzung, ist das Buch ein wertvoller Beitrag zur aktuellen Debatte über die Zukunft unseres Wirtschaftssystems und der Demokratie.