Q&A
Keine Zeit für Führung

Keine Zeit für Führung? Herausforderungen und Lösungsansätze in Zeiten des Wandels

In der heutigen Arbeitswelt sind Führungskräfte mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert. Besonders in Zeiten rascher Veränderungen, zunehmender Regularien, Automatisierung und Digitalisierung fällt es vielen schwer, ausreichend Zeit für das Wesentliche – die Führung ihrer Mitarbeitenden – zu finden. Statt sich auf strategische Entwicklungsprozesse zu konzentrieren, verbringen sie oft den Großteil ihrer Zeit damit, akute Probleme zu lösen oder als Experten tätig zu sein.

Das Dilemma: Experten statt Führungskräfte

Dieses Phänomen führt zu einem Teufelskreis: Führungskräfte delegieren Aufgaben an Mitarbeitende, die entweder fachlich unsicher sind oder nicht immer das nötige Selbstmanagement besitzen, um verlässlich zu handeln. Dadurch müssen Führungskräfte immer mehr Zeit für das Ausgleichen von Missständen oder Fehlern investieren, was ihre eigentliche Führungsarbeit erschwert. Das Ergebnis sind sinkende Mitarbeitenden-Identifikation, nachlassende Performance und eine Verschlechterung der unternehmerischen Produktivität.

Warum fällt es so schwer, Zeit für Führung zu finden?

Viele Führungskräfte sind in der Praxis oft als Experten tätig, weil sie verleitet sind, die Probleme ihrer Mitarbeitenden abzunehmen. Zudem haben Mitarbeitende oft ein falsches Verständnis von Führung: Sie erwarten, dass ihre Führungskraft ihre Probleme löst, anstatt sie bei der Entwicklung hierfür nötiger Kompetenzen zu unterstützen. Das birgt die Gefahr, dass Führungskräfte in der Rolle des Problemlösers verharren, anstatt die Entwicklung ihrer Mitarbeitenden aktiv zu fördern.

Der Weg aus dem Dilemma: Klare Prioritäten und Delegation

Ein zentraler Ansatz, um diesem Kreislauf zu entkommen, ist die bewusste Fokussierung auf die Kernaufgaben der Führung. Führungskräfte sollten sich fragen: Für welche Aufgaben bin ich verantwortlich, und welche Aufgaben kann ich an meine Mitarbeitenden delegieren? Dabei gilt es, die Mitarbeitenden für Delegationsprozesse zu entwickeln.

Was ist beim Delegieren zu beachten?

Nicht jede Aufgabe ist für alle Mitarbeitenden geeignet. Mitarbeitende ohne Grundkompetenz benötigen zunächst Anleitung und klare Vorgaben – das Prinzip „Vorzeigen und Nachmachen“. Für Mitarbeitende mit Grundkompetenz und Eigenverantwortung ist es sinnvoll, ihnen mehr Verantwortung zu übertragen. Hierfür ist eine Investition in Coaching und Reflexion notwendig, um Vertrauen aufzubauen und die Fähigkeit zum eigenständigen Arbeiten zu stärken.

Führungsverständnis und Recruiting

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Führungsverständnis im Unternehmen. Mitarbeitende sollten verstehen, dass sie die besten Experten in ihrem Fach sein sollen und die Entwicklung ihrer Kompetenzen und Eigenverantwortung im Mittelpunkt stehen sollte. Beim Recruiting zukünftiger Führungskräfte ist es entscheidend, nicht nur fachliche Kompetenz, sondern auch die Fähigkeit Mitarbeitende zu fördern und zu entwickeln zu berücksichtigen. Die besten Experten sind nicht automatisch die besten Führungskräfte.

Fazit

Zeitmangel für Führung ist ein häufiges Phänomen in der heutigen Arbeitswelt. Durch klare Priorisierung, gezielte Delegation, den Aufbau eines unterstützenden Führungsverständnisses und eine gezielte Personalentwicklung können Führungskräfte wieder mehr Raum für ihre eigentliche Führungsarbeit gewinnen. So schaffen sie eine nachhaltige Entwicklung ihrer Teams und sichern langfristig den Erfolg ihres Unternehmens.

Gerne stehe ich Ihnen für Detailauskünfte zur Verfügung: b.gattermeyer@argo.at